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Domain-Registrar wechseln: Was Sie beachten müssen
Der Wechsel des Domain-Registrars zählt zu den unbeliebtesten Prozeduren im IT-Alltag: Er kostet Zeit, Geld und Nerven - und die Ausfallzeiten sind oft hoch. Mit einem kleinen Trick ersparen Sie sich viel Ärger.
Der Internet-Riese Google will in das Domain-Geschäft einsteigen - die Betaversion seines Dienstes steht schon. Das könnte eine Domain-Wechselbewegung auslösen und damit für eine Schockwelle in den IT-Abteilungen sorgen. Dort müssen Sie als Chef nur ankündigen, dass Sie Ihre Domain-Namen zu einem anderen Registrar wechseln möchten. Oder auch den Mail-Server zu einem anderen Provider. Alle Dienste inklusive der umgestalteten Website des Unternehmens sollen selbstverständlich am Montagmorgen um genau neun Uhr betriebsbereit im Netz stehen - mit NULL Ausfallzeit. Letzteres wird eine zusätzliche Hysterie auslösen. Um zu verstehen, warum diese scheinbar trivialen Forderungen beim Wechsel des Domain Registrars am Ende alles andere als einfach zu lösen sind, müssen wir uns ein wenig mit der Theorie des Domain-Namen-Systems befassen.
Resolver und Resolver
Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Name-Servern: autoritative und rekursive Resolver. Bei einem autoritativen Nameserver kann davon ausgegangen werden, dass die Daten aus einer lokalen Zonendatei stammen und sicher sind. Beim Caching- oder rekursiven Resolven holt der Server die Daten von einem anderen Nameserver. Ein Computer, Laptop, Tablet oder Smartphone verwendet letztgenannte Methode, wenn der Benutzer etwas aus dem Internet abfragt.
Wenn ein Benutzer beispielsweise eine E-Mail versenden möchte, muss sich die Anwendung mit der IP-Adresse des Mail-Servers verbinden, und zu diesem Zweck erfragt das Gerät die IP-Adresse beim rekursiven Resolver. Der Resolver geht im Internet auf die Suche und kommt mit der IP-Adresse des angeforderten Servers zurück. Der autoritative Name-Server gibt im Unterschied dazu zusammen mit der IP-Adresse auch noch einen zusätzlichen Wert zurück, eine Zeitspannenangabe in Sekunden, die ausdrückt, wie lange die Informationen im Cache gespeichert werden.
Dieses Konzept wird Caching genannt und wird oft eingesetzt, um Vorgänge zu beschleunigen, die sich nicht häufig ändern. In der DNS-Welt ist dies ein Eckpfeiler für eine unterbrechungsfreie Benutzererfahrung und erhöhte Belastbarkeit. Diese Zeitspannenangabe hat einen Namen: Sie wird als Time to Live oder kurz TTL bezeichnet. In der Regel hat sie relativ hohe Werte, da Domain-Name-Informationen oft statisch sind. 86.400 (1 Tag) ist ein TTL-Richtwert, der häufig in Zonendateien aufzufinden ist.
Reduzieren Sie den TTL-Wert
Erinnern Sie sich an die oben beschriebene Migration des Mail-Servers. Was geschieht, wenn die TTL 24 Stunden betrug und das IT-Team die Adresse des Mail-Servers geändert, die Zonendatei Ihres Domain-Namens aktualisiert und wieder hochgeladen hat? Wird das Internet die Änderungen übernehmen und sofort beginnen, den neuen Mail-Server zu verwenden? Die Antwort lautet: nein. Zumindest nicht vor Ablauf der TTL, in diesem Falle also 24 Stunden.
Das bedeutet also, dass es 24 Stunden dauert, bis das gesamte Internet die Änderung übernommen hat. In der Zwischenzeit befinden Sie sich in der Grauzone, und Mails werden gleichzeitig an den alten Mail-Server und den neuen Mail- Server zugestellt. In dieser Zeit können Sie nichts tun, außer den Sturm zu überstehen. E-Mails können verzögert eintreffen, im schlimmsten Falle sind manche Nachrichten unwiderruflich verschwunden. Eine kleine Vorsichtsmaßnahme kann diesem Albtraum ganz einfach vorbeugen: Die TTL ist Teil der Definition Ihrer Zonendatei und kann somit manipuliert werden.
Über den Autor Dirk Jumpertz
Es reicht aus, die TTL vor der eigentlichen Änderung auf einen viel geringeren Wert, beispielsweise 600 (10 Minuten) herunterzusetzen. Diese Änderung muss 1 TTL vor der eigentlichen geplanten Änderung vorgenommen werden, damit das Internet den verringerten TTL-Wert übernehmen kann. Nach der Durchführung dieser Änderung reduziert sich das Unsicherheitsfenster auf lediglich 10 Minuten und verringert mögliche Probleme auf ein akzeptables und überschaubares Maß.
Nach Abschluss der Umstellung kann die TTL wieder auf ihren ursprünglichen Wert gesetzt werden. Administratoren, die das DNS verwalten, müssen die Feinheiten der TTL natürlich kennen, wenn sie ihre Zonendateien wirklich kontrollieren und Mail-Server-Umstellungen ohne Ohnmachtsanfälle managen wollen.
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