EU-Report

Industrie-Offensive durch gezielte Förderung

21.10.2013 von Business & IT

Um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Mikro- und Nanoelektronik-Industrie zu sichern, will die EU-Kommission in den kommenden sieben Jahren durch gezielte Forschungsförderung private Neuinvestitionen in Höhe von 100 Milliarden Euro mobilisieren.

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Industrie-Offensive durch gezielte Förderung
Industrie-Offensive durch gezielte Förderung
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Würde Europa nach Optikindustrie, Unterhaltungselektronik, Informations- und Kommunikationstechnik (Computer, Handys, Smartphones) auch noch in der Mikroelektronik die Marktführerschaft an Ostasien verlieren, wäre das ein Disaster für die europäische Wirtschaft. Denn mikro- und nanoelektronische Komponenten sind nicht nur für digitale Produkte und Dienste unverzichtbar, sie bilden auch eine wichtige Grundlage der Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in allen großen Wirtschaftszweigen.

Elektronische Bauteile machen nicht nur Autos, Flugzeuge und Züge sicherer, energieeffizienter oder bequemer, sondern auch Medizintechnik, Haushaltsgeräte, Energienetze und Sicherheitssysteme. Die Mikro- und Nanoelektronik ist deshalb eine Schlüsseltechnologie für Wachstum und Beschäftigung in der EU. Mindestens zehn Prozent des BIP hängen nach Angaben der EU-Kommission von Elektronikprodukten und -diensten ab.

Verdopplung der Chipproduktion


Technik,Elektronik,Innowationen
Der Autor: Paul Rübig - Industrie- und Technologiesprecher der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) im Europäischen Parlament
© Paul Rübig

Noch ist Europa Weltmarktführer in der Automobilelektronik und stark in den Bereichen Energie, Mobilfunktechnik, Industrieautomation und Ausrüstung für die Chipproduktion, noch ist der Mittelstand führend bei Sensorik und medizinischen Implantaten. "Doch ohne eine umfassende Produktions- und Neuindustrialisierungs-Strategie für Europa gibt es keine neuen Jobs, kein Wachstum, und somit höhere Arbeitslosigkeit", erklärt der EU-Parlamentarier Paul Rübig.

Um die bestehende Marktposition zu sichern und die hochentwickelte Fertigung in Europa weiter auszubauen, hat die EU-Kommission Ende Mai eine Kampagne für höhere und besser koordinierte Investitionen in die Forschung, Entwicklung und Innovation der Mikro- und Nanoelektronik gestartet. "Ich möchte, dass sich unsere Chip-Produktion auf etwa 20 Prozent der Weltproduktion verdoppelt und ich möchte, dass Europa mehr Chips in Europa produziert als die Vereinigten Staaten im eigenen Land. Das ist ein realistisches Ziel, wenn wir unsere Investitionen richtig lenken", erklärte Neelie Kroes, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission.

Die Neuindustrialisierung muss völlig anders sein als die erste Industrialisierung Europas im 19. Jahrhundert. Sie muss sauber, hochtechnologisch, smart, innovativ und rohstoffeffizient sein.

Paul Rübig

Drei sich ergänzende Entwicklungsrichtungen in billigere, schnellere und intelligentere Chips stehen im Mittelpunkt ihrer Strategie. Dazu sollen die Elektronik- Cluster in Dresden, Eindhoven/ Löwen und Grenoble ausgebaut und besser an andere europäische Cluster angebunden werden. Zehn Milliarden Euro an privaten, regionalen, nationalen und EU-Mitteln sollen als Anschub dienen.

Hoffnung auf 100 Milliarden

Von der erfolgreichen Umsetzung erhofft sich Kroes

  • eine größere Verfügbarkeit der Mikround Nanoelektronik für europäische Schlüsselindustrien,
  • eine erweiterte Lieferkette und mehr Chancen für den Mittelstand,
  • Förderung der Innovation in der gesamten Lieferkette, um die industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas zu erhöhen,
  • höhere Investitionen in eine hochentwickelte Fertigung.

Bei ihren ehrgeizige Zielen bezieht sich die EU-Kommission auf die Vorschläge eines im November 2012 veröffentlichten Positionspapiers ("Innovation for the future of Europe: Nanoelectronics beyond 2020") der Association for European Nanoelectronics Activities (Aeneas) und des EUREKA-Forschungsclusters CATRENE. Elektronikindustrie und Forscher hatten darin dargelegt, wie eine Gesamtinvestition in Höhe von 100 Milliarden Euro zwischen 2013 und 2020 auf den Weg gebracht werden könnte.

"Mit dieser Strategie wird die europäische Industrie besser aufgestellt, um ingenieurstechnische Innovationen in kommerziell nutzbare Technik zu verwandeln", erwartet EU-Kommissarin Kroes.

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