Mittelstands-Suse

Suse Linux Enterprise Server 12 im Test

10.2.2015 von Mattias Schlenker

Mit Version 12 des Linux Enterprise Servers verlässt Suse ausgetretene Pfade und setzt auf unkonventionelle, pfiffige Lösungen. Wir machen den Test.

ca. 2:55 Min
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Mit Version 12 des Linux Enterprise Servers verlässt Suse ausgetretene Pfade.
© Suse

Suse Linux Enterprise Server 12

  • Preis: 290 Euro/Jahr - 1190 Euro/5 Jahre
  • Preis/Leistung: gut
  • Hardware-Kompatibilität: x86/64, PowerPC, zSeries
  • Paket-Format: RPM
  • Verwaltungs-Tool: Yast
  • Testurteil: 80 Punkt (gut)

Suse Linux Enterprise Server 12 im Test: Fünf Jahre nach SLES 11 ist nun Version 12 auf dem Markt. Am Release-Zyklus dürfte sich wenig ändern: Im Jahresrhythmus folgt ein Service-Pack, das mit einem neuen Kernel Kompatibilität zu zwischenzeitlich erschienener Hardware nachrüstet und auf Änderung und Erweiterungen von Netzwerkprotokollen reagiert. Daneben achtet Suse darauf, dass Updates nur Sicherheitslücken schließen und keine Client-Kompatibilität brechen. Wer in den nächsten Monaten zu SLES 12 greift, kann demnach über einen typischen Hardware-Nutzungszeitraum von fünf Jahren relativ sorgenfrei eine einzige Linux-Version nutzen.

Boot von Snapshots

Als erste große Distribution hat die freie Version openSuse vor einigen Monaten den Sprung auf BTRFS (B-Tree File System) als Standarddateisystem umgestellt. Da dieses Dateisystem auf Copy-on-Write-(COW)-Basis arbeitet, gilt es als sehr robust. Zudem bietet es viele Features, die bislang eher bei Dateisystemen wie ZFS von Solaris und BSD zu finden waren - wie etwa die Möglichkeit, ein Dateisystem auf mehrere Devices zu spannen oder Subvolumes anzulegen und zu mounten.

Größter Vorteil des COW ist die Möglichkeit, Schnappschüsse eines Systemzustandes anzulegen. Bei diesen handelt es sich um spezielle Subvolumes, die schreibbar eingebunden werden können. SLES verwendet diese Snapshots für eine verbesserte Rollback-Strategie und bezieht Bootloader-Dateien mit ein. Schlägt ein Systemupdate fehl, ist lediglich ein Reboot notwendig, um den vorherigen Zustand (temporär) wiederherzustellen.

Kernel-Patches zur Laufzeit

Um Reboots zu vermeiden, bringt SLES den Update-Mechanismus kGraft. Bei diesem handelt es sich um die Möglichkeit, Funktionen des Linux-Kernels während der Laufzeit auszutauschen. Bei derzeit circa wöchentlichen Kernelupdates eine sehr wirkungsvolle Technik. Großen Wert legt SLES auf Virtualisierung: Unterstützung für Xen ist schon seit Jahren an Bord, die Verwendung von VMware wird dadurch erleichtert, dass SLES die distributionsspezifischen Komponenten wie Kernelmodule fix und fertig getestet ausliefert.

suse linux
Das fortschrittliche BTRFS-Dateisystem erlaubt Snapshots und virtuelle Subvolumes.
© Suse

Das minimiert die dem Autor gut bekannten kleinen Widrigkeiten beim Bau der benötigten Kernelmodule beinahe auf null. Wer eine leichtgewichtige Virtualisierung sucht, die sehr effizient mit Arbeitsspeicher umgeht, wird in Linux Containers (LXC) fündig, das sich auf Webservern großer Beliebtheit erfreut.

Keine freie Alternative

Ein Punkt, an dem SLES leider RedHat und Oracle hinterherhinkt, ist die Tatsache, dass es keine freie Version wie CentOS (das übrigens mittlerweile wie Fedora unter das Dach von RedHat geschlüpft ist) gibt, die komplett aus den Quellcodes der Enterprise- Distribution erstellt wurde. Suse-Nutzern bleibt lediglich der Griff zur komplett freien openSuse, welche die Basis der SLESEntwicklung bildet.

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Diese hat aber mittlerweile einen sehr kurzen Upgrade-Zyklus von 9 bis 12 Monaten, was mehr Belastung für den Admin bedeutet. Mit 1190 Euro für das Fünf-Jahres-Abo ist SLES auf den ersten Blick kein billiges Angebot. Dafür verspricht Suse einiges an Pflege: Patches für Softwarefehler gibt es bis 2021, Sicherheitsupdates bis 2024. Der Preis relativiert sich, wenn man in Betracht zieht, dass diese Version auf x86-Servern mit zwei Prozessorsockeln verwendet werden kann und letztlich die Hardware die Zahl der Clients limitiert: Mit 2x6 Kernen und 64 GByte RAM lässt sich schon einiges erreichen.

Wir sehen eine sinnvolle Untergrenze beim Einsatz in typischen heterogenen Netzwerken mit einem Dutzend Clients aufwärts. Wer weniger Clients betreut, kann oft kleine Downtimes in Kauf nehmen und bei Kompatibilitätsproblemen Änderungen am Client vornehmen.

Fazit

SLES mag nicht das billigste Linux für den Servereinsatz sein, die konsequent umgesetzten Features zur Minimierung von Downtimes dürften den Preis aber schnell wettmachen.

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